Werkzeug & Wartung in der Produktion – Stillstände und Bußgelder vermeiden

Werkzeug und Wartung in der Produktion

Ein zentrales Element einer wirtschaftlichen Produktion ist die exakte Fertigungsvorbereitung. Eine grundlegende Voraussetzung dafür ist die einwandfreie Wartung von Werkzeugen und Maschinen. Viele Unternehmen sehen die Instandhaltung ihrer Werkzeuge jedoch als einen lästigen Kostenfaktor anstatt sie als Garanten für Verfügbarkeit und Qualität zu erkennen. Doch das kann gefährlich werden und im schlimmsten Fall den Unternehmenserfolg gefährden. Erfahren Sie in diesem Beitrag mehr über die Vorteile von gut gewarteten Werkzeugen.

Risiken bei schlechter Wartung

Produzierende Unternehmen sehen sich in der heutigen Zeit einem starken Wettbewerb ausgesetzt, der maßgeblich durch einen hohen Preisdruck sowie steigende Anforderungen an die Termintreue charakterisiert ist. Die Unternehmen müssen in der Lage sein, sich in diesem Wettbewerb zu behaupten, woraus sich die Notwendigkeit ergibt, komplexe Produkte mit hoher Qualität, in kürzester Zeit und zu gleichzeitig geringen Kosten am Markt zu platzieren. Wenn Unternehmen nicht alle Maschinen und Werkzeuge regelmäßig warten, drohen zwei große Risiken:

  • Stillstände
  • Bußgelder

Stillstände in der Produktion = Unternehmenserfolg ist in Gefahr

Bei reaktiven Instandhaltungsstrategien werden Maßnahmen erst nach Erkennen eines Ausfalls einer Komponente oder aufgrund des Erreichens einer definierten Schadensgrenze bestimmter Komponenten durchgeführt. Dies führt zu Produktionsausfällen mit langen Stillstands-Zeiten infolge unvorhergesehener Maschinenausfälle. Die langen Stillstand-Zeiten sind vor allem dadurch bedingt, dass die notwendigen personellen Kapazitäten zur Behebung der Ausfälle infolge des plötzlichen Auftretens häufig kurzfristig nicht zur Verfügung stehen. Zusätzliche Zeit wird oftmals für die Ursachenermittlung wegen fehlender Zusatzinformationen benötigt.

Mit der konventionellen, prophylaktischen Wartung nach Zählerstand oder Kalender lassen sich betriebswirtschaftliche Kennzahlen wie der Return on Capital Employed (ROCE) oder der Return on Invested Capital (ROIC) nur schwer maximieren. Nach wie vor überwachen die meisten Unternehmen ihre Maschinen über die vom Anlagenbauer mitgelieferten Konsolen. Deren Funktionsspektrum ist begrenzt und eine systematische Datenanalyse oft nicht vorgesehen. Die Betreibenden erfahren nur etwas über den Zustand oder die Leistung der einzelnen Maschine. Diese Art der Informationsbeschaffung ist personalintensiv, dauert lange, führt oft zu Fehlalarmen, setzt Erfahrung voraus und unterliegt subjektiven Einschätzungen. Da infolgedessen die Wartung dem Anlagenzustand hinterherhinkt, lassen sich Defekte und dadurch bedingte außerplanmäßige Stillstände und Kosten kaum abwenden.

Mögliche Probleme bei einem Stillstand in der Produktion:

  • In der Fertigung kann ein einziges defektes Teil einer einzelnen Maschine eine ganze Fertigung lahmlegen und hohe Stillstands-Kosten verursachen.
  • Wegen außerplanmäßiger Stillstände können Unternehmen mit Leistungen in Verzug geraten und sich damit Vertragsstrafen einhandeln. Im Extremfall verlieren sie Kundschaft, weil sie als unzuverlässig gelten.

Bußgelder bei Verstößen gegen staatliche Vorgaben

Viele Gesetze und Vorschriften schreiben eine regelmäßige Wartung von Werkzeugen oder Anlagen voraus. Damit soll unter anderem die Gesundheit der Mitarbeitenden verbessert werden. Setzen Unternehmen diese Vorgaben rund um die Maschinenwartung nicht oder nicht ausreichend um, riskieren Sie bei Kontrollen der Gewerbeaufsicht und Berufsgenossenschaft hohe Bußgelder bzw. bei Untersuchungen Ihrer Versicherung nach Unfällen Regressforderungen.

Folgende Gesetze und Vorschriften müssen Unternehmen beachten:

Chancen bei regelmäßiger Wartung

Um diese Risiken möglichst gering zu halten, interessieren sich immer mehr Unternehmen für IT-Lösungen, die eine vorausschauende Wartung (Predictive Maintenance) unterstützen. Durch umfassende, zeitnahe Auswertung von Maschinendaten helfen diese Lösungen, die produktive Laufzeit zu maximieren und ungeplante Reparaturen zu vermeiden. Gestützt auf konsolidierte Informationen zum Anlagenbetrieb, auf Risiko- und Rentabilitätsanalysen, können Unternehmen eine maßgeschneiderte Wartungsstrategie entwickeln.

Geordnete Prozesse bei regelmäßiger Wartung

Unternehmen die geeignete Software nutzen, um die Themen Werkzeug und Wartung zu steuern, organisieren und überwachen, erhalten sie im Gegenzug strukturierte Prozesse. Man behält den Überblick und es kommt zu weniger unvorhergesehenen Problemen in der Produktion – im Normalfall geht alles seinen gewohnten Gang.

Das Ziel für geordnete Prozesse ist es, die Wartung der gesamten Maschinen planbarer zu machen, indem es gelingt, Fehler und Mängel frühzeitig zu erkennen. Damit reduzieren Sie den Koordinationsaufwand und steigern gleichzeitig die Sicherheit sowie die Arbeitseffizienz.

Weitere Vorteile einer regelmäßigen Wartung

  • Weniger Produktionsausfall: Eine Überwachung aller Maschinen hilft Unternehmen, Funktionsstörungen auf den Grund zu gehen, Probleme schon im Entstehungsstadium abzustellen und somit Störungen und längere Stillstände zu vermeiden.
  • Weniger ungeplante Wartung: Da das Wartungspersonal durch regelmäßige Wartung Probleme schon im Frühstadium erkennt, kann es diese während planmäßiger Stillstände beheben und damit eine teurere ungeplante Reparatur umgehen.
  • Mehr Transparenz: Mit einem auf die Wartung ausgelegten ERP-System erfassen Unternehmen einfach große Datenmengen. Diese fördert neue Erkenntnisse über den momentanen und künftigen Zustand der Anlagen zutage.
  • Längere Lebensdauer: Durch regelmäßige Wartung können Unternehmen ihre eigenen Wartungspläne so optimieren, dass sich die Lebensdauer ihrer Anlagen verlängert und der Investitionsbedarf sinkt.
  • Höhere Compliance: Regelmäßige Wartungsabläufe erleichtern die Einhaltung gesetzlicher Vorschriften und technischer Normen. So helfen sie, Bußgelder und Haftpflichten zu vermeiden.

Mögliche Arten der Instandhaltung und Wartung

Jedes Unternehmen muss sich im Laufe der Zeit mit der Frage befassen, welche Strategie es bei der Wartung von Werkzeugen und Maschinen verfolgt. Je nach Unternehmensgröße, -strategie und weiteren Faktoren kann eine bestimmte Art der Instandhaltung am sinnvollsten sein.

Mögliche Arten der Instandhaltung und Wartung

  • Reaktive Instandhaltung
  • Präventive Instandhaltung
  • Zustandsorientierte Instandhaltung
  • Vorausschauende Instandhaltung

reaktive Instandhaltung vs. präventive, zustandsorientierte oder vorausschauende Instandhaltung

Die Wahl einer reaktiven Instandhaltung als Instandhaltungsprogramm für industrielle Werkzeuge ist mit einem hohen Risiko verbunden. Aufgrund der hohen Komplexität der Werkzeuge und der hierfür notwendigen Prozessschritte, sind schnelle Werkzeugreparaturen oftmals nicht möglich. Für die Werkzeugfehleranalyse, Demontage des Werkzeugs und anschließend erneute Montage nach erfolgten Bauteilneufertigungen ist oftmals eine große Zeitspanne erforderlich. Dies führt wiederum zu langen Ausfallzeiten für die Produktion.

Um lange Produktionsausfälle zu vermeiden, sind für die Instandhaltung von Werkzeugen deshalb die präventive, zustandsorientierte oder vorausschauende Instandhaltung als Instandhaltungsprogramme sinnvoller. Im Zuge dessen ist jedoch zu berücksichtigen, dass eine zustandsorientierte Instandhaltung einen höheren Inspektions- und Überwachungsaufwand erfordert, für den entsprechende ERP-Software empfehlenswert ist.

Predictive Maintenance

Durch den starken Einfluss der Instandhaltung auf Produktionskosten und Anlagenverfügbarkeit in der Serienproduktion gewinnt Predictive Maintenance zunehmend an Bedeutung. Ziel ist es, Störfälle an Produktionsmaschinen vor ihrem Eintreten zu prognostizieren, um vorbeugend Instandhaltungsarbeiten durchzuführen. Für den Einsatz von Predictive Maintenance wird eine digitale Infrastruktur benötigt, die sowohl Datenverarbeitung und Prognose als auch hohe Datensicherheit gewährleistet. 

Um die richtige strategische Betrachtungsperspektive für ein Unternehmen auszuwählen, muss die Instandhaltung als ganzheitliche Managementaufgabe verstanden werden. Im Rahmen des Instandhaltungsmanagements müssen eine Vielzahl von komplexen Fragen orchestriert werden. Diese können von übergeordneten strategischen Fragestellungen, wie zum Beispiel „Inwiefern kann die Instandhaltung zur Umsetzung der Unternehmensstrategie beitragen?“ bis hin zu operativen Themen wie beispielsweise „Kann die Ersatzteilversorgung optimiert und nachhaltig sichergestellt werden?“ reichen.

Werkzeug und Wartung in MONITOR G5 ERP

Die autonome und vorbeugende Instandhaltung rückt immer stärker in den Fokus. Es ist zwingend erforderlich, dass sich die Betriebsverantwortlichen professionell mit einer geplanten Instandhaltung aller Komponenten befassen, die die Fertigungskapazität beeinflussen. Beispielsweise lassen sich Rüstvorgänge nur mit intakten, gut gewarteten Werkzeugen optimieren. Es nützt wenig, alle Maßnahmen an Maschine und Werkzeug zu ergreifen, um den Werkzeugwechsel zu optimieren, wenn nicht parallel dazu die Werkzeugwartung auch Schritt hält. Das ERP-System MONITOR G5 unterstützt Unternehmen bei der Wartung von Werkzeugen und Maschinen und garantiert damit auch die Einhaltung gesetzlicher Vorgaben.

Werkzeuge in MONITOR

Werkzeuge & Wartung als Modul bietet Ihnen einen vollständigen Überblick über alle Werkzeuge und Maschinen. Sie können sehen, wo sich die Werkzeuge befinden, und es hilft Ihnen auch, den Überblick über Lagerwerte, Wartungsintervalle und geplante Serviceleistungen zu behalten. So erhalten Unternehmen einen umfassenden Überblick über sämtliche Werkzeuge und sehen im Voraus, wann bestimmte Werkzeuge gewartet werden müssen und daher nicht verfügbar sind. Dank einer vorausschauenden Wartung kann dies in der Produktionsplanung berücksichtigt werden und es entstehen keine Nachteile durch unplanmäßige Ausfälle.

Wartung in MONITOR

Die Wartung in MONITOR G5 ERP umfasst sowohl die Kalibrierung von Messwerkzeugen als auch die Wartung von Werkzeugen und Maschinen. Dabei sind Wartungspläne mit Werkzeugen und Maschinen verknüpft: In diesen Wartungsplänen können Sie sehen, wann die Wartung auf Basis von Tagen, Betriebszeit oder Zyklen durchgeführt werden sollte. Sie können auch sehen, was konkret diesen Wartungsvorgang ausgelöst hat. Im Wartungsplan sehen Sie auch, welche Formulare bei der Wartung verwendet und ausgefüllt werden sollen bzw. müssen.

Die Wartungsart kann beispielsweise präventiv oder korrigierend sein. Sie können optionale Wartungsarten in mehreren Stufen registrieren und gemäß der Wartungsnorm DIN EN 13306 anpassen. Es gibt zudem weitere Verfahren zur Überwachung, Planung und Meldung der Wartung von Werkzeugen und Maschinen. Dort können Sie Wartungstätigkeiten anlegen, die später gemeldet werden. Außerdem können Sie die gemeldete Wartung analysieren. Über Kundenaufträge, Fertigungsaufträge und Verkaufsprognosen kann zudem eine langfristige Wartungsprognose für die Werkzeuge und Maschinen erstellt werden.

Fazit: Werkzeug und Wartung als ganzheitliche Managementaufgabe

Wenn Unternehmen nicht alle Aspekte und Bereiche ihrer Produktion im Auge behalten, kann schnell der Unternehmenserfolg in Gefahr geraten. Deshalb beginnt das Management von Werkzeug und Wartung in der Geschäftsführung und endet erst bei jedem einzelnen Mitarbeitenden. Durch vorrausschauende Planung verursachen Wartungen keine lästigen Probleme mehr, sondern bieten Unternehmen Chancen und Kosteneinsparungen.

Susanne Harten, ERP-Expertin bei 5CUBE.digital:

„Heute müssen Unternehmen so viele Prozesse in der Produktion beachten, sodass sie schnell den Überblick verlieren können. Was ist sofort zu erledigen? Was kann auch auf später verschoben werden? Oder womit müssen sich manche Unternehmen überhaupt befassen?

Damit nichts Wichtiges unter den Tisch fällt, unterstützt passende Software wie MONITOR G5 ERP. Wir empfehlen Unternehmen dabei immer, sich im bereits im Voraus konkrete Gedanken über die genauen Anforderungen zu machen und mit den entsprechenden Experten zu sprechen. Denn nur wenn an alles gedacht wird, gibt es später keine bösen Überraschungen.“

Wollen Sie mehr darüber erfahren, wie Sie Ihre Produktion wirtschaftlicher und effizienter gestalten? Werfen Sie einen Blick in die Produktbroschüre von MONITOR G5 ERP!