Alles was Sie zur Inventur in produzierenden Unternehmen wissen müssen!

Inventur ist für viele Unternehmen eine lästige, aber notwendige Pflicht. Die meisten Unternehmer betrachten die Inventur als einen kostspieligen und zeitaufwendigen Prozess, der den gesamten Betrieb lahmlegen kann. Es ist jedoch ein unerlässlicher Teil der Buchhaltung und ein wesentlicher Bestandteil der internen Kontrolle. Ohne Inventur können Unternehmen nicht nur nicht wissen, wie viele Waren sie haben, sondern sie können auch nicht nachvollziehen, wie viel sie verkauft haben. In diesem Artikel werden wir uns die Inventur genauer ansehen und herausfinden, warum sie so wichtig ist und wie man sie effizienter gestalten kann.

Inventur in produzierenden Unternehmen!

Inventur ist ein wichtiger Bestandteil des betrieblichen Rechnungswesens, der durch das Gesetz vorgeschrieben ist. Inventur bedeutet, dass Unternehmen regelmäßig ihre Bestände an Waren und Rohstoffen überprüfen müssen, um sicherzustellen, dass alles korrekt erfasst ist. Dies ist aber auch ein wichtiger Vorgang, da er dazu beiträgt, die Finanzierung, Produktion und Lagerung von Rohstoffen effizienter zu machen.

Was ist eine Inventur?

Eine Inventur ist eine Bestandsaufnahme aller Waren, Produkte, Rohstoffe oder anderen Vermögensgegenstände, die ein Unternehmen oder eine Person besitzt. Die Inventur wird normalerweise einmal im Jahr durchgeführt, um sicherzustellen, dass die Menge und der Wert der Bestände im Unternehmen mit den aufgezeichneten Werten in den Buchhaltungsunterlagen übereinstimmen.

Es gibt verschiedene Arten von Inventuren, einschließlich der Variante, bei der tatsächlich gezählt wird, wie viele Artikel vorhanden sind, der stichprobenartigen Inventur, bei der nur ein Teil der Artikel gezählt wird, und der permanenten Inventur, bei der der Bestand kontinuierlich und automatisch durch Technologie wie Barcodescanner oder RFID-Chips erfasst wird.

Die wichtigsten gesetzliche Vorgaben zur Inventur

In Deutschland sind die gesetzlichen Vorgaben der Inventur im Handelsgesetzbuch (HGB) geregelt. Hier sind einige der wichtigsten Anforderungen:

  • Zeitpunkt der Inventur: Die Inventur muss mindestens einmal im Jahr zum Bilanzstichtag durchgeführt werden, der in der Regel der 31. Dezember ist.
  • Formen der Inventur: Es gibt drei Formen der Inventur, die nach dem HGB akzeptiert werden: die Stichtagsinventur, die zeitversetzte Inventur und die permanente Inventur.
    Stichtagsinventur: Bei der Stichtagsinventur wird der Bestand an einem bestimmten Datum, in der Regel am Bilanzstichtag, physisch erfasst.
    Zeitversetzte Inventur: Bei der zeitversetzten Inventur wird der Bestand innerhalb von zehn Tagen vor oder nach dem Bilanzstichtag physisch erfasst.
    Permanente Inventur: Bei der permanenten Inventur wird der Bestand kontinuierlich durchgezählt und erfasst.
  • Inventurdokumentation: Die Inventur muss sorgfältig dokumentiert werden. Dazu gehören unter anderem Bestandslisten, Zählprotokolle und sonstige Unterlagen, die für die Inventur relevant sind.
  • Aufbewahrung der Inventurdokumentation: Die Inventurdokumentation muss für mindestens zehn Jahre aufbewahrt werden.

Es ist wichtig zu beachten, dass es für bestimmte Branchen und Unternehmen weitere gesetzliche Anforderungen geben kann, die über die oben genannten Vorgaben hinausgehen. Es empfiehlt sich daher, im Einzelfall einen Steuerberater oder Wirtschaftsprüfer zu konsultieren.

Vorbereitung einer Inventur

Die Vorbereitung einer Inventur hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie beispielsweise der Größe des Unternehmens, der Art der Inventur und den verwendeten Systemen zur Erfassung von Inventardaten. Allgemein gibt es jedoch einige Schritte, die bei der Vorbereitung einer Inventur hilfreich sein können:

  1. Planung: Legen Sie den Zeitpunkt, den Umfang und die Art der Inventur fest. Dazu gehört auch die Entscheidung, ob eine Vollinventur oder eine Stichprobeninventur durchgeführt wird.
  2. Vorbereitung des Inventars: Überprüfen Sie die Bestände, um sicherzustellen, dass alle Artikel identifiziert werden können. Ordnen Sie das Inventar in Kategorien oder Gruppen, um den Zählprozess zu erleichtern.
  3. Vorbereitung der Mitarbeiter: Weisen Sie das Inventurteam ein und stellen Sie sicher, dass alle notwendigen Werkzeuge und Materialien bereitstehen.
  4. Vorübergehende Stopps: Prüfen Sie, ob es notwendig ist, die Geschäftstätigkeit während der Inventur vorübergehend einzustellen.
  5. Erfassung von Inventardaten: Stellen Sie sicher, dass das Inventurteam über die notwendigen Werkzeuge zur Erfassung von Inventardaten verfügt. Dazu können beispielsweise Barcodescanner, Tablets oder Checklisten gehören.
  6. Kontrolle der Ergebnisse: Überprüfen Sie die Ergebnisse der Inventur und stellen Sie sicher, dass alle Unterschiede zwischen den gezählten und erwarteten Beständen aufgeklärt werden.

Es ist wichtig, dass die Vorbereitung der Inventur frühzeitig beginnt, um sicherzustellen, dass alle notwendigen Schritte rechtzeitig erledigt werden können. Eine sorgfältige Vorbereitung kann dazu beitragen, dass die Inventur effektiv und genau durchgeführt wird.

Durchführung einer Inventur

Die Durchführung einer geplanten Inventur hängt von der Art der Inventur ab. Hier sind jedoch einige allgemeine Schritte, die bei der Durchführung einer Inventur hilfreich sein können:

  1. Vorbereitung: Stellen Sie sicher, dass das Inventurteam über die notwendigen Werkzeuge zur Erfassung von Inventardaten verfügt, wie beispielsweise Barcodescanner, Tablets oder Checklisten. Überprüfen Sie auch, ob alle Inventarpositionen zugänglich sind.
  2. Zählung: Beginnen Sie mit der Zählung des Inventars und verfolgen Sie den Fortschritt, um sicherzustellen, dass alle Inventarpositionen gezählt wurden. Es ist wichtig, dass das Inventurteam alle Inventarpositionen zählt und die Zählung genau durchführt.
  3. Dokumentation: Dokumentieren Sie die Ergebnisse der Inventur. Stellen Sie sicher, dass alle gezählten Bestände in das Inventarsystem eingetragen und alle Abweichungen dokumentiert werden.
  4. Abstimmung: Vergleichen Sie die Ergebnisse der Inventur mit den erwarteten Beständen. Stellen Sie sicher, dass alle Unterschiede zwischen den gezählten und erwarteten Beständen aufgeklärt werden.
  5. Überprüfung: Überprüfen Sie die Dokumentation der Inventur auf Fehler oder fehlende Informationen und korrigieren Sie diese gegebenenfalls.
  6. Bestätigung: Bestätigen Sie die Ergebnisse der Inventur, indem Sie die Dokumentation an die zuständigen Personen im Unternehmen senden.

Es ist wichtig, dass die Inventur sorgfältig und genau durchgeführt wird, um sicherzustellen, dass alle Bestände richtig gezählt werden und die Dokumentation der Inventur korrekt ist. Eine genaue Inventur kann dazu beitragen, dass das Unternehmen eine bessere Kontrolle über das Inventar hat und das Risiko von Fehlbestellungen oder Verlusten minimiert wird.

Abschluss einer Inventur

Nach Abschluss der geplanten und durchgeführten Inventur gibt es einige Schritte, die durchgeführt werden müssen:

  1. Überprüfung der Ergebnisse: Überprüfen Sie die Ergebnisse der Inventur auf Fehler oder Unregelmäßigkeiten. Stellen Sie sicher, dass alle Unterschiede zwischen den gezählten und erwarteten Beständen aufgeklärt wurden und korrigieren Sie gegebenenfalls die Dokumentation der Inventur.
  2. Bewertung der Ergebnisse: Bewerten Sie die Ergebnisse der Inventur und ziehen Sie Schlussfolgerungen daraus. Beispielsweise können Sie feststellen, dass das Inventarsystem aktualisiert werden muss oder dass zusätzliche Schulungen für das Inventurteam erforderlich sind.
  3. Erstellung von Berichten: Erstellen Sie Berichte über die Ergebnisse der Inventur und stellen Sie sie den zuständigen Personen im Unternehmen zur Verfügung. Diese Berichte können Informationen über die Bestände und Abweichungen enthalten, die bei der Planung der nächsten Inventur helfen können.
  4. Aktualisierung des Inventarsystems: Aktualisieren Sie das Inventarsystem mit den Ergebnissen der Inventur. Stellen Sie sicher, dass alle neuen Informationen korrekt erfasst wurden und dass das System auf dem neuesten Stand ist.
  5. Bewertung des Inventurprozesses: Bewerten Sie den Inventurprozess selbst und identifizieren Sie Bereiche, in denen Verbesserungen vorgenommen werden können. Beispielsweise kann die Verwendung von Technologie wie Barcodescanner oder Tablets den Inventurprozess effizienter und genauer machen.
  6. Planung der nächsten Inventur: Planen Sie die nächste Inventur und stellen Sie sicher, dass alle notwendigen Schritte zur Vorbereitung und Durchführung rechtzeitig durchgeführt werden.

Die Abschlussphase der Inventur ist genauso wichtig wie die Vorbereitung und Durchführung, da sie sicherstellt, dass alle Bestände korrekt erfasst wurden und dass das Inventarsystem auf dem neuesten Stand ist.

Nachteile der Stichtagsinventur:

Eine Stichtagsinventur hat einige Nachteile, die berücksichtigt werden sollten:

  1. Arbeitsaufwand: Die Vorbereitung und Durchführung einer Stichtagsinventur erfordert einen erheblichen Arbeitsaufwand und kann für Unternehmen mit einer großen Anzahl an Inventarpositionen zeitaufwendig und kostspielig sein.
  2. Ungenauigkeit: Eine Stichtagsinventur kann ungenau sein, da der Inventarstand nur zu einem bestimmten Zeitpunkt aufgenommen wird und es können Änderungen an den Beständen vorgenommen werden, nachdem die Inventur durchgeführt wurde.
  3. Verluste und Diebstähle: Eine Stichtagsinventur kann ein Anreiz für Mitarbeiter sein, Bestände vor oder nach der Inventur zu stehlen oder zu verbergen, was zu einer ungenauen Inventur führen kann.
  4. Produktionseinbußen: Eine Stichtagsinventur erfordert häufig die Schließung des Betriebs für die Inventur, was zu Produktionsausfällen und Umsatzeinbußen führen kann.
  5. Fehleranfälligkeit: Eine Stichtagsinventur ist anfällig für menschliche Fehler wie fehlerhafte Dateneingabe, falsche Zählung oder falsche Zuordnung von Inventarpositionen.
  6. Verzögerungen: Eine Stichtagsinventur kann aufgrund von Verzögerungen bei der Vorbereitung und Durchführung die Geschäftsabläufe stören, insbesondere wenn es zu unerwarteten Problemen oder Herausforderungen kommt.

Es ist wichtig, die Nachteile einer Stichtagsinventur sorgfältig abzuwägen und zu entscheiden, ob eine andere Art von Inventur wie eine permanente Inventur oder eine zyklische Inventur für das Unternehmen geeigneter wäre.

Vorteile der permanenten Inventur:

Eine permanente Inventur hat mehrere Vorteile gegenüber anderen Inventurmethoden:

  • Aktualität: Bei einer permanenten Inventur werden Bestände kontinuierlich erfasst und aktualisiert, so dass Unternehmen jederzeit genaue Informationen über ihre Bestände haben und schneller auf Veränderungen reagieren können.
  • Effizienz: Eine permanente Inventur kann effizienter sein als andere Methoden, da sie kontinuierlich durchgeführt wird und somit keine zeitaufwendigen Inventurzyklen erforderlich sind.
  • Reduzierung von Ausfallzeiten: Da eine permanente Inventur kontinuierlich durchgeführt wird, ist es nicht notwendig, den Betrieb für die Durchführung einer Inventur zu unterbrechen, was zu geringeren Ausfallzeiten und geringeren Umsatzeinbußen führt.
  • Vermeidung von Fehlern: Eine permanente Inventur reduziert das Risiko von menschlichen Fehlern bei der manuellen Erfassung von Beständen, da die Bestände automatisch erfasst werden.
  • Bessere Datenqualität: Eine permanente Inventur kann dazu beitragen, die Datenqualität zu verbessern, da Daten kontinuierlich und in Echtzeit erfasst und überprüft werden können.
  • Einsparungen bei den Inventurkosten: Da eine permanente Inventur kontinuierlich durchgeführt wird, können Unternehmen die Kosten für die Vorbereitung und Durchführung von Inventuren reduzieren.

Insgesamt bietet die permanente Inventur eine bessere Kontrolle über die Bestände, eine höhere Effizienz, eine geringere Ausfallzeit und eine höhere Datenqualität, was zu Einsparungen bei den Inventurkosten und einer besseren Geschäftsperformance führen kann.

Fazit zum Thema

Inventuren sind ein wichtiger Bestandteil der Geschäftsabläufe und helfen Unternehmen, ihre Bestände zu kontrollieren und zu verwalten. Es gibt verschiedene Inventurmethoden, darunter die Stichtagsinventur oder die permanente Inventur. Jede Methode hat ihre Vor- und Nachteile, die sorgfältig abgewogen werden sollten, bevor eine Entscheidung getroffen wird.

Die Stichtagsinventur ist eine beliebte Methode, aber sie ist zeitaufwendig, fehleranfällig und kann zu Produktionsausfällen führen. Die permanente Inventur bietet den Vorteil, dass Bestände kontinuierlich erfasst und aktualisiert werden, was zu genauen Informationen in Echtzeit führt und die Effizienz des Unternehmens steigern kann.

Es ist wichtig zu bedenken, dass keine Methode perfekt ist und jede Methode spezifische Anforderungen und Ziele hat. Die Wahl der richtigen Inventurmethode hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie der Größe des Unternehmens, der Art der Bestände, dem verfügbaren Budget und der verfügbaren Ressourcen. Es ist daher ratsam, die Vor- und Nachteile jeder Methode sorgfältig abzuwägen und die Methode auszuwählen, die am besten zu den Bedürfnissen und Zielen des Unternehmens passt.

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